Kristina Schröder

Bundesfamilienministerin von 2009 bis 2013

                 
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  • Schwerpunkte

    In dieser Rubrik stelle ich Ihnen die aus meiner Sicht wichtigsten Projekte und politischen Leitlinien der letzten Legislaturperiode vor. Unter den einzelnen Themen finden Sie jeweils markante Reden, Namensartikel oder Interviews.

    Wahlfreiheit für Eltern
    Ausbau der Kinderbetreuung
    Einführung des Betreuungsgeldes
    Evaluation familienpolitischer Leistungen
    Bessere Unterstützung für Kinderwunsch-Paare
    Sternenkindern einen Namen geben!
    Einführung der vertraulichen Geburt
    Erstes bundesweites Kinderschutzgesetz

    Bundesfreiwilligendienst ein voller Erfolg!
    DAX 30 geben sich selbst Flexiquoten
    Kritische Auseinandersetzung mit dem Feminismus
    Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
    Einführung der Demokratieerklärung
    Demographischer Wandel
    Und sonst noch interessant?

  • 1 Wahlfreiheit für Eltern

    Das Prinzip der Wahlfreiheit war die entscheidende Maxime meiner Familienpolitik. Eltern sollen selbst entscheiden können, wie sie Berufs- und Familienarbeit untereinander aufteilen wollen. Dies können sie in einem freiheitlichen Land wie Deutschland natürlich prinzipiell immer. Aber nach meiner Überzeugung verbietet es sich auch, als Staat Werturteile über vermeintlich "moderne", "fortschrittliche" oder "antiquierte", "überholte" Rollenmodelle in Partnerschaften oder Familien zu fällen. Es ist nicht Aufgabe der Familienpolitik, den Menschen zu sagen, wie sie leben sollen. Sondern Familienpolitik muss ihnen ermöglichen, dass sie so leben können, wie sie leben wollen.

    Daher habe ich mich zum Beispiel immer gegen verbreitete Forderungen gewehrt, politische Instrumente abzuschaffen, die genau diese freie Entscheidung der Paare ermöglichen, wie etwa das Ehegattensplitting. Und ich habe mit der gleichzeitigen Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz und des Betreuungsgeldes Eltern von ein- und zweijährigen Kleinkindern mehr Wahlfreiheit gegeben, ihr Familienleben nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu organisieren.

    Frauen, die ihr zweijähriges Kind in der Kita betreuen lassen, sind nicht herzlos. Frauen, die ihr zweijähriges Kind komplett zu Hause betreuen, sind nicht hirnlos. Wenn wir uns darauf einigen könnten, wäre in der familienpolitischen Debatte in Deutschland schon viel gewonnen.

    Wichtige Texte:

    Schröder, Kristina mit Caroline Waldeck (2012), Danke, emanzipiert sind wir selber! Abschied vom Diktat der Rollenbilder, Piper, München: Link

    Interview in der WELT vom 21. April 2012, "Das erschlägt Frauen": PDF-Dokument

    Rede im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Betreuungsgeldgesetzes am 28. Juni 2012: Link

    Rede anlässlich der ZEIT-Konferenz "Wirtschaft und Familie" am 28. September 2012, Freiräume für die Familie – Entschleunigung in der Rushhour PDF-Dokument

    Namensartikel in der FAZ vom 6. Februar 2013, Die Hausfrau – weder Leitbild noch Feindbild: Link

    Interview im SPIEGEL 7/2013 vom 9. Februar 2013, "Trauen Sie den Frauen mehr zu!": Link

    Interview im SPIEGEL 41/2013 vom 7. Oktober 2013, "Ein schmutziges Geheimnis": Link

  • 2 Ausbau der Kinderbetreuung

    Der Bund hat seine Zusagen beim Kita-Ausbau eingehalten und bis 2014 insgesamt 5,4 Milliarden Euro bereit gestellt. Gemeinsam mit Ländern und Kommunen ist es uns gelungen, dass im Kita-Jahr 2013/14 insgesamt rund 810.000 Kita-Plätze zur Verfügung stehen und damit der bundesweite Bedarf gedeckt ist. Dadurch konnte der seit dem 1. August 2013 bundesweit geltende Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle ein- und zweijährigen Kinder praktisch komplett erfüllt werden – der Deutsche Städte- und Gemeindebund sprach von deutschlandweit "unter 50 Klagen" in den Monaten nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs.

    Um den Ausbau der U3-Kinderbetreuung zusätzlich zu beschleunigen, hatte ich im Mai 2012 ein 10-Punkte-Programm vorgelegt. Ein zentraler Baustein darin war das Förderprogramm "Betriebliche Kinderbetreuung", das jeden neu geschaffenen Betreuungsplatz in Unternehmen mit 400 Euro monatlich unterstützt. Zusätzlich war es mir als Bundesfamilienministerin wichtig, in die Qualität der Kinderbetreuung zu investieren: So hat etwa die von mir initiierte "Offensive Frühe Chancen" die Zukunftschancen vieler Kinder verbessert. Bis 2014 wurden für die Sprach- und Integrationsförderung in 4.000 "Schwerpunkt-Kitas" rund 400 Millionen Euro ausgegeben. Darüber hinaus unterstützt der Bund ab 2015 den dauerhaften Betrieb der neu geschaffenen Kitaplätze mit jährlich 845 Millionen Euro.

    Eine von vielen Seiten geforderte Verschiebung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz habe ich immer abgelehnt.

    Wichtige Texte:

    Namensartikel in der FAZ vom 12. Mai 2010, Für unsere Kinder sparen, nicht an unseren Kindern!: Link

    Festvortrag anlässlich der Akademischen Abschlussfeier des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Mainz am 16. Juli 2010, Startklar für die Rushhour des Lebens: PDF-Dokument

    Rede anlässlich des Berliner Demografie Forums am 12. Januar 2012, Zukunft Familie – eine demografiebedingte Gesellschaftspolitik der fairen Chancen: PDF-Dokument

    Namensartikel in Frau & Politik, Magazin der Frauen Union der CDU Deutschlands 05/06/2012, Der Rechtsanspruch ist unverrückbar!: PDF-Dokument

    Rede anlässlich der Tagung der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und CSU am 6. Juli 2012, Nur gemeinsam zum Ziel: Ausbau der Kinderbetreuung durch Bund, Länder und Kommunen: PDF-Dokument

    Rede im Deutschen Bundestag zur zusätzlichen Bereitstellung von Mitteln für den Ausbau der Kinderbetreuung am 17. Januar 2013: Link

  • 3 Einführung des Betreuungsgeldes

    In Deutschland tobt vielfach immer noch ein Kulturkampf um die "richtige" Form der Kinderbetreuung. Als Bundesfamilienministerin war es mir wichtig, das Thema pragmatisch anzugehen.

    Hier hilft erst mal abschichten: Wir haben in Deutschland den Wunsch fast aller Eltern, dass im ersten Lebensjahr des Kindes Vater oder Mutter nicht arbeiten müssen und ganz für das Kind da sein können. Wir haben in Deutschland ebenfalls den Konsens, dass praktisch alle Kinder vom Kindergartenbesuch ab dem 3. Geburtstag profitieren. Es geht also nur um zwei Lebensjahre, um ein- und zweijährige Kinder. In diesem Alter sind die Familienkonstellationen sehr unterschiedlich, ebenfalls die Werthaltungen der Familien. Vor allem aber sind die Kinder unterschiedlich! Mancher Eineinhalbjährige fühlt sich in der Kita sehr wohl, manche Zweijährige ist noch überfordert.

    Daher habe ich gleichzeitig mit dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auch das Betreuungsgeld eingeführt. Eltern von Ein- und Zweijährigen haben seitdem in Deutschland ein Wahlrecht zwischen einer Sach- und einer Barleistung: Sie können sich für die Sachleistung Kitaplatz oder die Barleistung Betreuungsgeld entscheiden – je nach ihren eigenen Wünschen und den Bedürfnissen ihres Kindes.

    Wichtige Texte:

    Rede im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Betreuungsgeldgesetzes am 28. Juni 2012: Link

    Namensartikel in der FAZ vom 6. Februar 2013, Die Hausfrau – weder Leitbild noch Feindbild: Link

    Interview im SPIEGEL 7/2013 vom 9. Februar 2013, "Trauen Sie den Frauen mehr zu!": Link

    Interview im SPIEGEL 41/2013 vom 7. Oktober 2013, "Ein schmutziges Geheimnis": Link

  • 4 Evaluation familienpolitischer Leistungen

    Gemeinsam mit dem Bundesministerium der Finanzen hat das Bundesfamilienministerium nach intensiven Vorarbeiten in der vergangenen Legislaturperiode zwischen 2009 und 2013 eine Vielzahl ehe- und familienbezogener Leistungen evaluieren lassen.

    Über die Ergebnisse dieser Evaluation konnte man oft lesen, bestimmte familienpolitische Maßnahmen hätten sich als "unsinnig", "widersprüchlich" o. ä. herausgestellt. Schaut man genauer hin, ist der Maßstab, an Hand dessen das negative Urteil begründet wird, jedoch oft ein sehr einseitiger: Die Wirksamkeit von familienpolitischen Maßnahmen wird in diesen Fällen fast immer ausschließlich entweder am Ziel der Steigerung der Geburtenrate oder am Ziel der Vollzeiterwerbstätigkeit beider Elternteile gemessen. Ich halte beide Ziele für völlig unzureichend und unangemessen, um die Wirksamkeit familienpolitischer Maßnahmen seriös beurteilen zu können. Der Evaluation wurden daher fünf politische Ziele zugrunde gelegt, an Hand derer die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen beurteilt werden sollten:

    1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
    2. Wahlfreiheit,
    3. Gute Entwicklung von Kindern,
    4. Wirtschaftliche Stabilität von Familien und Nachteilsausgleich,
    5. Erfüllung von Kinderwünschen.

    Das Ziel "Wahlfreiheit" hatte ich nach meiner Amtsübernahme als Bundesfamilienministerin ergänzt, das Ziel "Frühe Förderung von Kindern" durch das Ziel "Gute Entwicklung von Kindern" ersetzt.

    Wichtige Texte:

    Namensartikel in der WELT vom 26. November 2010, Vater, Mutter, Kind, Das Elterngeld ist keine Gebärprämie: Link

    Namensartikel in der FAZ vom 6. Februar 2013, Die Hausfrau – weder Leitbild noch Feindbild: Link

    Interview im SPIEGEL 7/2013 vom 9. Februar 2013, "Trauen Sie den Frauen mehr zu!": Link

    Links zu den Volltexten der Evaluationsmodule finden Sie hier: PDF-Dokument

    Eine interessante Dissertation zu den unterschiedlichen familienpolitischen Zielen hat Stefan Fuchs vorgelegt: Fuchs, Stefan (2013), Mehr Kinder durch weniger Familie? Die Politik der Defamilialisierung und die niedrige Fertilität in Deutschland, Bonn: PDF-Dokument

  • 5 Bessere Unterstützung für Kinderwunsch-Paare

    Immer wieder habe ich in meiner Amtszeit als Bundesfamilienministerin sehr berührende Mails und Briefe von Paaren bekommen, die sich sehnlichst ein Kind wünschen, aus medizinischen Gründen aber auf eine Kinderwunschbehandlung angewiesen sind. Seit 2004 müssen Kinderwunsch-Paare in Deutschland auch bei den ersten drei Versuchen 50 Prozent der Behandlungskosten selbst tragen, 6000 – 8000 Euro kommen so schnell zusammen.

    Viele Paare können sich das nicht leisten oder müssen über Jahre sparen – und dies bei tickender biologischer Uhr. Daher habe ich mit Unterstützung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble jährlich 10 Millionen Euro für Kinderwunsch-Paare zur Verfügung gestellt und im April 2012 die Bundesinitiative "Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit" gestartet. Die Idee: Bund und Länder teilen sich die Kosten. In denjenigen Bundesländern, die an der Bundesinitiative teilnehmen, verringert sich der Eigenanteil der Ehepaare in aller Regel auf 25 Prozent für den ersten bis dritten Versuch (bislang: 50 Prozent), im vierten Versuch auf 50 Prozent (bislang: 100 Prozent). Bisher nehmen die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen teil. Hessen hat im Koalitionsvertrag angekündigt, ebenfalls mitmachen zu wollen.

    Außerdem hat die Bundesregierung die Kinderwunschbehandlung zu einer sog. "Satzungsleistung" der gesetzlichen Krankenkassen gemacht. Die Folge: Immer mehr Kassen bieten eine 75%- oder 100%-Übernahme der Kosten an.

    Wichtige Texte:

    Namensartikel in FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung 1/2012, Ungewollte Kinderlosigkeit darf kein Tabuthema sein: Link

    Aktuelle Informationen, welche Länder sich an der von mir gestarteten Bundesinitiative "Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit" beteiligen, finden Sie hier: Link

  • 6 Sternenkindern einen Namen geben!

    Das Thema Sternenkinder beschäftigt mich schon lange. Bereits 2008 hatte ich als Wiesbadener Abgeordnete ein Fachgespräch zum menschenwürdigen Umgang mit Kindern, die mit unter 500 Gramm tot zur Welt kommen, veranstaltet. Als Bundesfamilienministerin erreichte mich dann ein Brief, dem die Absenderin ein Foto ihrer in der 22. Schwangerschaftswoche mit 420 und 450 Gramm tot geborenen Zwillinge beigelegt hatte und fragte, warum diese kleinen vollständigen Menschen vom Staat nicht anerkannt werden und teilweise noch als "Klinikmüll" behandelt werden. Diesen Brief leitete ich an meinen Kollegen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich weiter, der gerade an einer Novelle des Personenstandrechts arbeitete und bat ihn um Unterstützung.

    Bestärkt hat mich darin auch die beeindruckende Initiative der Familie Martin, die für eine Petition für das Recht, Sternenkindern standesamtlich einen Namen geben zu können, mehr als 40 000 Unterschriften gesammelt hat.

    Seit Mai 2013 ist der sog. "Sternenkinderparagraph" des Personenstandrechts in Kraft. Eltern können nun auf dem Standesamt ihren tot geborenen Kindern auch offiziell einen Namen geben und erhalten eine Urkunde für ihr Familienstammbuch. Besonders wichtig: Die Regelung gilt auch für Kinder, die in der Vergangenheit tot zur Welt gekommen sind.

    Wichtige Texte:

    Rede im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Gesetzes zur Änderung des Personenstandrechts am 18. Januar 2013: Link

    Fragen und Antworten zum sog. Sternenkinderparagraphen finden Sie hier: Link

  • 7 Einführung der vertraulichen Geburt

    Es gibt schwangere Frauen in großer Not, die ihren Namen nicht preisgeben wollen oder können. Für sie gab es in Deutschland bisher nur Angebote einer sog. anonymen Geburt, die sich rechtlich in einer Grauzone bewegten und dem Kind keine Chance eröffneten, später die Identität der Mutter zu erfahren. Ich habe daher das Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt vorgelegt, das im Mai 2014 in Kraft tritt.

    Frauen können danach ihre Kinder im Krankenhaus ohne Preisgabe ihrer Identität zur Welt bringen, hinterlegen ihren Namen und eröffnen ihrem Kind ab dem 16. Lebensjahr damit die Chance, festzustellen, wer ihre leibliche Mutter ist. Mit der vertraulichen Geburt soll es gelingen, die anonyme Geburt zu ersetzen.

    Wichtige Texte:

    Rede im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Gesetzentwurfs zur Einführung der vertraulichen Geburt am 21. März 2013: Link

    Namensartikel für FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung, Geburt im Vertrauen – eine Chance für Mutter und Kind: PDF-Dokument

  • 8 Erstes bundesweites Kinderschutzgesetz

    Der schreckliche Tod von Kevin, Lea-Sophie und anderen hat viele Menschen zutiefst berührt. Deshalb habe ich gleich zu Beginn meiner Amtszeit den Rat und fachlichen Austausch mit Kinderschützern, Wissenschaftlern, Mitarbeitern der Jugendämter, Ärzten und Hebammen gesucht, um erstmals ein bundesweites Kinderschutzgesetz zu erarbeiten. Seit 2012 ist das Gesetz in Kraft, das Prävention und Intervention im Kinderschutz deutlich verbessert.

    Bundesweit wurden seither Angebote von "Frühen Hilfen" ausgebaut und allein rund 1.600 Familienhebammen ausgebildet. Mit dem vom Bund bereitgestellten Geld für die Familienhebammen kann die Betreuung von rund zehn Prozent der neugeborenen Kinder im kompletten ersten. Lebensjahr finanziert werden – das ist etwa der Anteil eines Geburtsjahrgangs, von dem uns Fachleute sagen, dass für diese Familien einen besonderen Unterstützungsbedarf besteht.

    Das Recht der Kinderärzte und anderer ärztlicher Berufe, Jugendämter über Anzeichen eines Gefährdung des Kindeswohls zu informieren, wurde klargestellt. Um das sog. Jugendamtshopping zu vermeiden wurde der Datenaustausch zwischen Jugendämtern erlaubt. Alle Akteure, die professionell mit gefährdeten Kindern in Berührung kommen, sind künftig zur Zusammenarbeit verpflichtet.

    Zugleich haben wir den Hilfsfonds "Sexueller Missbrauch" eingerichtet und dafür 50 Millionen Euro für Missbrauchsbetroffene zur Verfügung gestellt.

    Wichtige Texte:

    Rede im Deutschen Bundestag anlässlich der Aktuellen Stunde "Sexueller Missbrauch in kirchlichen und weltlichen Einrichtungen" am 26. März 2010: Link

    Rede im Deutschen Bundestag zur zweiten und dritten Lesung des Bundeskinderschutzgesetzes am 27. Oktober 2011: Link

    Rede anlässlich des Fachdialogs "500 Tage Bundeskinderschutzgesetz – Erfolge und Potentiale" am 5. Juni 2013: PDF-Dokument

  • 9 Bundesfreiwilligendienst ein voller Erfolg!

    Zum 1. Juli 2011 wurde die Wehrpflicht ausgesetzt. Der damit verbundene Wegfalls des Zivildienstes machte vielen große Sorgen: Wer sollte die wertvolle Arbeit der Zivis in Zukunft erledigen? Um die Folgen für unsere soziale Infrastruktur möglichst weit aufzufangen, habe ich als für das Ehrenamt zuständige Bundesministerin den Bundesfreiwilligendienst (BFD) ins Leben gerufen. Er gibt Frauen und Männern die Möglichkeit, einen gemeinnützigen Dienst zu leisten – etwa in sozialen, kulturellen oder ökologischen Einrichtungen, oder solchen, die sich um Integration von Migranten kümmern.

    Besonders wichtig war mir auch, den Bundesfreiwilligendienst für alle Altersgruppen zu öffnen. Denn gerade bei den sog. "jungen Alten" sah ich ein riesiges Potential: Menschen, die in Beruf und Familie viel Erfahrung gesammelt haben, sind oft gerne bereit, sich im Alter für die Gemeinschaft einzubringen.

    "Rohrkrepierer", "Totgeburt" – viele waren sich des Scheitern des Bundesfreiwilligendienstes gewiss. Die Zahlen widerlegen sie komplett: Der Bundesfreiwilligendienst wurde Mitte 2011 eingeführt, seit Ende 2011 sind alle 35 000 Plätze durchgehend belegt. Deutschland hatte zuletzt 80 000 Zivis, die aber nur ein halbes Jahr im Dienst waren und damit 40 000 Bufdis, die im Schnitt ein Jahr ehrenamtlich arbeiten, entsprechen. Das heißt: Zusammen mit der besseren Förderung durch den Bund des freiwilligen sozialen und ökologischen Jahres (FSJ und FÖJ) ist mit dem Bundesfreiwilligendienst der Wegfall des Zivildienstes zahlenmäßig vollständig kompensiert. Und der Anteil unserer älteren Bufdis über 50 Jahre beträgt stabil 20 Prozent.

    Wichtige Texte:

    Rede auf dem Bundesparteitag der CDU am 16. November 2010, Was kommt nach dem Zivildienst?: Link

    Rede im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Gesetzentwurfs zur Einführung des Bundesfreiwilligendienstes am 26. Februar 2011: Link

    Rede anlässlich des Empfangs der Bundeskanzlerin "Ein Jahr Bundesfreiwilligendienst" am 4. September 2012: PDF-Dokument

    Namensbeitrag in der FAZ "Flüchtlinge in den Freiwilligendienst" am 15. September 2015: PDF-Dokument

  • 10 DAX 30 geben sich selbst Flexiquoten

    Auf meine Initiative hin haben sich die deutschen DAX30-Unternehmen 2011 erstmals Flexiquoten, also individuelle Zielvorgaben für den angestrebten Frauenanteil in den operativen Führungsebenen, gegeben. Damit gab es in Deutschland erstmals individuelle und nachprüfbare Selbstverpflichtungen der größten Unternehmen – die vielzitierte "Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft" von 2001 war nämlich gar keine, sondern nur eine wachsweiche Erklärung der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft, an der kein einziges Unternehmen beteiligt war. Die Etablierung des Frauen-Karriere-Index‘ entwickelte diese Idee der Transparenz und des Wettbewerbs der Unternehmen in Sachen Frauenförderung fort. Ich freue mich, dass die künftige Bundesregierung diesen Weg der Flexiquote weiter gehen wird und börsennotierte oder mitbestimmungspflichtige Unternehmen gesetzlich verpflichten wird, "verbindliche Zielgrößen für die Erhöhung des Frauenanteils im Aufsichtsrat, Vorstand und in den obersten Management-Ebenen festzulegen" (Koalitionsvertrag, S. 102).

    Eine starre Frauenquote halte ich im Gegensatz dazu für den falschen Ansatz. Zum einen, weil sie die Unterschiede zwischen den Unternehmen und Branchen nicht berücksichtigt und alle Firmen – von der Schwerindustrie bis zum Medienunternehmen – über einen Kamm schert. Zum anderen, weil sie den Ursachen des Frauenmangels in den Top-Führungsetagen nicht gerecht wird. Und schließlich, weil eine staatlich vorgegebene Einheitsquote empfindlich in die unternehmerische Freiheit eingreift und individuell dann eben zu anderen "Benachteiligungen auf Grund des Geschlechts" führt.

    Wichtige Texte:

    Zielvorgaben der DAX 30 für den Frauenanteil in Führungspositionen vom 17. Oktober 2011: Link

    Rede anlässlich der Fachtagung "Einstieg, Umstieg, Aufstieg!" des Katholischen Deutschen Frauenbundes am 23. März 2012, Lohnfindung im Wiedereinstieg – Was bin ich (mir) wert?: PDF-Dokument

    Rede anlässlich der 11. Konferenz Deutscher Corporate Governance Kodex am 14. Juni 2012, Faire Chancen für Frauen als Bestandteil guter Unternehmensführung: Zur Bedeutung von Transparenz und Wettbewerb: PDF-Dokument

    Rede anlässlich des Publishers‘ Summit des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger am 9. November 2012, Faire Chancen für Vielfalt: Die Zeitschriftenbranche im gesellschaftlichen Wandel: PDF-Dokument

    Rede im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung eines Gesetzentwurf des Bundesrates zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Führungsgremien am 18. April 2013: Link

    Rede anlässlich der Preisverleihung zur ersten Erhebung des Frauen-Karriere-Index am 24. Juni 2013: PDF-Dokument

  • 11 Kritische Auseinandersetzung mit dem Feminismus

    Einige Annahmen des Feminismus', insbesondere des Egalitätsfeminismus', sehe ich kritisch. Ich zweifle an der grundlegenden Position Simone de Beauvoirs, die da lautet: "Man wird nicht als Frau geboren, man wird es." Und ich frage mich, ob bei den empirisch zweifellos vorhandenen Unterschieden in der Lebensführung von Männern und Frauen die Gewinner- und die Verliererrolle immer so eindeutig verteilt ist, wie es der öffentliche Diskurs meist nahe legt.

    Deshalb habe ich mein Amt als Bundesfrauenministerin so definiert, dass ich mich für eine Politik der GleichBERECHTIGUNG eingesetzt habe, die Frauen und Männer, Mädchen und Jungen einbezieht und die die individuellen Wünsche, Prioritäten und Lebensziele der Menschen respektiert – auch wenn dies zu unterschiedlichen Geschlechterverteilungen in manchen gesellschaftlichen Bereichen führen mag. Nicht Gleichheit im Ziel, sondern größtmögliche Freiheit auf dem Weg war das Ziel meiner Politik.

    Zugleich habe ich mit dem Aufbau einer eigenständigen Jungen- und Männerpolitik begonnen und 2011 neben dem bundesweiten Girls' Day auch den Boys' Day eingeführt.

    Wichtige Texte:

    Interview im SPIEGEL 45/2010 vom 8. November 2010, "Wir müssen selbstbewusster werden": Link

    Rede im Deutschen Bundestag anlässlich des 100. Weltfrauentages am 26. Februar 2011: Link

    Namensartikel in der FAS vom 10. April 2011, Abschied vom Kampf der Geschlechter: Link

    Schröder, Kristina mit Caroline Waldeck (2012), Danke, emanzipiert sind wir selber! Abschied vom Diktat der Rollenbilder, Piper, München: Link

    Interview in der WELT vom 21. April 2012, "Das erschlägt Frauen": PDF-Dokument

    Interview im SPIEGEL 41/2013 vom 7. Oktober 2013, "Ein schmutziges Geheimnis": Link

    Beitrag für den Deutschen Arbeitgeber Verband e.V. am 14. Oktober 2015, "Freiheit statt Gleichheit! Auch für die Geschlechter.": Link

  • 12 Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen

    Am 6. März 2013 habe ich das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen gestartet. Unter der Rufnummer 08000 116 016 erhalten Frauen, die von Gewalt betroffen sind, Hilfe. Anonym, kostenlos, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, barrierefrei und mehrsprachig. Ob Gewalt in der Partnerschaft, sexuelle Übergriffe, Genitalverstümmelung, Stalking oder Zwangsprostitution – die professionell ausgebildeten Beraterinnen hören erst einmal zu und leiten die Anruferinnen dann auf Wunsch an die passende Unterstützungseinrichtung vor Ort weiter. Eine Online-Beratung ist ebenfalls möglich.

    Auch Partner, Freunde oder Verwandte von Gewaltopfern können sich beraten lassen, ebenfalls Fachkräfte, die sich professionell oder ehrenamtlich um von Gewalt betroffene Frauen kümmern.

    Das Hilfetelefon hat seinen Sitz in Köln, im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben.

    Wichtige Texte:

    Pressemitteilung und Hintergrundpapier zum Hilfetelefon vom 6. März 2013: Link

    Website des Hilfetelefons: Link

  • 13 Einführung der Demokratieerklärung

    Als Bundesfamilienministerin war ich auch für einen Großteil der Präventionsprogramme gegen Extremismus zuständig. Die Programme gegen Rechtsextremismus habe ich vollumfänglich fortgesetzt. Neu ins Leben gerufen habe ich das Programm "Demokratie stärken", mit dem erstmals bundesweit Initiativen unterstützt werden, die sich gegen Linksextremismus oder Islamismus engagieren.

    Leitlinie meiner Politik der Extremismusprävention war, dass es nicht nur darauf ankommt, WOGEGEN sich Initiativen engagieren, sondern vor allem WOFÜR. Daher habe ich die Demokratieerklärung eingeführt, die alle Initiativen, die finanzielle Unterstützung des Bundes für ihre Projekte gegen Rechtsextremismus, gegen Linksextremismus oder gegen Islamismus haben wollen, unterzeichnen müssen. Darin verpflichten sie sich und ihre Partner, die von den Bundesgeldern profitieren, auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Dass beispielsweise eine Initiative gegen Islamismus für unser Bundesprojekt mit Islamhassern zusammenarbeitet – so etwas soll mit der Demokratieerklärung verhindert werden.

    Wichtige Texte:

    Fragen und Antworten zur Demokratieerklärung vom 12. Januar 2011: PDF-Dokument

    Rede anlässlich der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages, Schwerpunkt Extremismusprävention, am 24. November 2011: Link

  • 14 Demographischer Wandel

    Durch den demographischen Wandel wird unsere Gesellschaft kleiner, älter und vielfältiger. Dies ist Herausforderung und Chance zugleich. Meine These ist, dass rein wirtschafts- oder sozialpolitische Antworten hier nicht ausreichen werden. Wenn wir Gesellschaft als eine Gemeinschaft verstehen, die von Beziehungen zum wechselseitigen Vorteil und zur gegenseitigen Unterstützung getragen wird, dann ist die größte Herausforderung des demographischen Wandels, diese Beziehungen zu stärken und den Zusammenhalt zu sichern. Das ist die Aufgabe von Gesellschaftspolitik.

    Oft kommt es dabei vor allem darauf an, den Menschen zu ermöglichen, ihre eigene Vorstellung von einem guten Leben zu realisieren: Viele Menschen wollen mehr Kinder haben, sich ehrenamtlich engagieren, sich im ihre pflegebedürftigen Angehörigen kümmern – wenn es der Politik gelingt, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sie dies umsetzen können, haben wir bereits einen Teil der Herausforderung des demographischen Wandels gelöst.

    Wichtige Texte:

    Rede anlässlich des Jahresempfangs der Kinderhilfestiftung am 25. Juni 2010, Zeit für Verantwortung: Zur Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements: PDF-Dokument

    Rede im Deutschen Bundestag zur zweiten und dritten Lesung des Gesetzentwurfs zur Einführung der Familienpflegezeit am 21. Oktober 2011: Link

    Rede anlässlich des Berliner Demografie Forums am 12. Januar 2012, Zukunft Familie – eine demografiebedingte Gesellschaftspolitik der fairen Chancen: PDF-Dokument

    Rede anlässlich der 14. Bundesdelegiertenversammlung der Senioren-Union am 3. September 2012, Seniorenpolitik im demographischen Wandel: PDF-Dokument

  • 15 Und sonst noch interessant?

    Zur Integrationspolitik:

    Rede anlässlich der Verleihung des Deutschen Sozialpreises am 20. November 2010, Vom Nutzen lauter und leiser Töne, Warum in der Integrationsdebatte eine klare Linie so wichtig ist wie ein differenzierter Blick: PDF-Dokument

    Zur Intersexualität:

    Rede anlässlich des KAS-Kongresses "Intersexualität – Leben zwischen den Geschlechtern" am 22. Mai 2013, Intersexualität aus politischer Perspektive: PDF-Dokument

Vereidigung als Bundesministerin im Dezember 2009
Besuch der KiKa-Tour in Wiesbaden 2010
Einführung des Bundesfreiwilligendienstes
Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft gratulierte zur Geburt meiner Tochter
Auf Kita-Tour durch Deutschland
Empfang der ersten Bufdis im Bundeskanzleramt
Seit 2011 gibt es einen bundesweiten Boys'Day
Paralympics in London, 2012
Endlich eine Urkunde über die Geburt eines Sternenkindes
Bei "Wer wird Millionär" kam ich bis zur 500.000 Euro-Frage
Amtübergabe im Dezember 2013